Was machen Flugbegleiter bei Flugangst?
Flugangst betrifft viele Menschen. In meiner Flugangst Gruppe auf Facebook sind mittlerweile gut 5.000 Betroffene, Tendenz steigend. Mein Name ist Delia, ich war 12 Jahre lang Flugbegleiterin und bin Flugangst Coach. In diesem Beitrag klären wir die Frage: „Was machen Flugbegleiter bei Flugangst?“.
Damit die Crew dir helfen kann, musst du dich natürlich bemerkbar machen – aber das tun die wenigsten. Viele trauen sich nicht die Crew anzusprechen oder haben Angst davor ihre Angst dadurch noch größer zu machen. Aber eigentlich kannst du nur gewinnen. Wenn es dir unangenehm ist, die Crew anzusprechen, schreibe einen Zettel auf dem steht:
„Hallo liebe Crew, mein Name ist Maxime Mustermann, sitze auf Platznummer ….. und ich leide an Flugangst. Ich würde mich total freuen, wenn ihr ab und zu mal einen Blick auf mich werfen könntet. Vielen lieben Dank für euren Service!“
Mein Tipp: Wenn ihr der Crew ein kleines Geschenk gebt (Schoki, etwas aus der Heimat oder aus dem Reiseland, oder auch selbst gestrickte Socken, es geht um die Geste), werdet ihr sicher nicht so schnell vergessen und die Crew hilft euch gerne.
Der beste Zeitpunkt dafür ist das Boarding, da ist die Crew noch nicht mit dem Service beschäftigt.
Natürlich muss ich darauf hinweisen, dass Flugbegleiter keine Flugangst Coaches sind und auch nicht immer die Bedenken nachvollziehen können – schließlich sind Flugzeuge das Büro der Flugbegleiter und Flugangst haben sie eigentlich nie (es gibt auch Ausnahmen, da Flugangst irrational ist und sogar Flugbegleiter und Vielflieger treffen kann, auch wenn das selten der Fall ist).
Was ich damit sagen will? Die Crew ist nicht auf auf das Thema Flugangst geschult und man kann hier natürlich auch nicht erwarten, dass die Crew mit ein paar Sätzen die Flugangst verpuffen lässt. Auch kommt es immer auf das Empathievermögen des Flugbegleiters an, der vor euch steht. Wenn einer nicht so sympathisch ist, frag den nächsten – es sind auch nur Menschen.
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Was machen Flugbegleiter bei Flugangst?
Wenn du die Crew wie oben beschrieben beim Boarding ansprichst, hast du gute Chancen, dass du vielleicht einen „besseren“ Platz bekommst, vielleicht in der Nähe einer Bordküche, auch „Galley“ genannt. Vielleicht kriegst du auch von der Crew kleine „Wohlfühl-Dinge“ wie eine Wärmflasche, Schoki oder eine andere kleine Aufmerksamkeit.
Es gibt keine Vorgaben wie Flugbegleiter mit Flugangst-Gästen umzugehen haben und somit ist es ganz individuell, was das Crewmitglied für dich tut. Ein paar aufmunternde Worte, ein Zwinkern beim Vorbeilaufen und vielleicht Infos über erwartete Turbulenzen und dass sie nicht gefährlich sind, können schon viel helfen.
Lies auch: Turbulenzen sind ungefährlich
Was machen Flugbegleiter bei Flugangst, wenn die Panik hochkommt?
Es gibt folgende Möglichkeiten wie wir auf die Panik eines Fluggastes aufmerksam werden, entweder spricht uns der Betroffene an, oder ein Sitznachbar sagt uns Bescheid. Du kannst auch schnelle Aufmerksamkeit bekommen, indem du winkst oder ganz oft hintereinander den Flugbegleiter Knopf drückst, wenn die Crew in der Küche ist.
Kommt es dazu, bitten wir zuerst den Fluggast mit uns in die Bordküche zu kommen. Dort ist man den Blicken anderer Fluggäste nicht so ausgesetzt. Dann setzten wir den Gast auf einen Flugbegleitersitz, auf welchem er oder sie sich anschnallt. Wir bieten dem Gast Wasser oder an und auch eine Sauerstoffflasche – so beruhigt sich vielleicht das Hyperventilieren.
Ich möchte bemerken, dass sowas nicht allzu oft vorkommt, aber wenn es passiert, sehen wir das nicht als medizinischen Notfall an. Panik verschwindet meist spätestens nach 30 Minuten und ist kein Grund zur Sorge, wenn der Gast sonst keine körperlichen Einschränkungen hat, die Aufregung zum No Go machen. Es ist am Ende „nur“ Adrenalin.
Sobald der Fluggast sieht, wie entspannt die Crew in der Küche arbeitet, beruhigt er / sie sich fast automatisch. In allen Fällen, die ich erlebt habe, sind die Fluggäste freiwillig wieder zu ihrem Sitzplatz zurückgegangen.
Was machen Flugbegleiter bei Flugangst NICHT?
Du wirst keine Beruhigungsmittel von der Crew bekommen, da sie…
- keine Beruhigungsmittel an Bord haben
- Beruhigungsmittel die Wurzel der Flugangst nicht bekämpft
- Medikamente an Bord stärker wirken können
- Das Unterbewusstsein dann nur lernen würde, sich in stressigen Situationen nur mit Medikamenten beruhigen zu können
Ich hoffe auch, dass dir kein Alkohol zur Beruhigung angeboten wird, denn dann würden in Bezug auf Alkohol auch die Punkte 2 bis 4 zutreffen.
Auch ein Upgrade in die Business oder First Class ist sehr unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.
Fazit: Was machen Flugbegleiter bei Flugangst?
Sie machen gar nicht so besonders viel. Panik fühlt sich zwar sehr unangenehm an, aber ist nicht gefährlich und wird somit nicht als medizinischer Notfall gewertet. (Lies auch folgenden Beitrag: Ist immer ein Arzt im Flugzeug? Medizinische Versorgung an Bord )
Der Körper kann nur eine gewisse Menge an Adrenalin ausstoßen und jede Attacke geht spätestens nach 30 Minuten vorbei – deshalb würde auch keine Zwischenlandung gemacht werden.
Die Crew macht zwar neben den genannten Dingen nicht viel mehr, aber genau um was es geht, bieten sie dir: (seelische) Unterstützung. Es ist ja nicht der erwachsene, rationale Mensch, der dann Angst hat, sondern das innere Kind, was von den Flugbegleitern dann „betüddelt“ und „bemuttert“ wird und sich dann beruhigt.
Ich hoffe mein kleiner Einblick hinter die Kulissen an Bord hat dir gefallen! Wenn du mich unterstützen möchtest, freue ich mich über jede noch so kleine Spende in die Kaffeetasse – oder du buchst deine nächste Reise über meine Webseite und ich verdiene eine kleine Provision, ohne dass du Extrakosten hast.
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Deine Delia
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