
Take-Off: So hebt ein Flugzeug ab
Die meisten Menschen sind schon mal geflogen, aber die wenigsten wissen genau, wie ein tonnenschweres Flugzeug abhebt. Mein Name ist Delia und ich bin seit 10 Jahren Flugbegleiterin und möchte dir in diesem Beitrag mit einfachen Worten erklären, was beim Take-off passiert.
Vor dem Take-Off
Ein Flugzeug ist nur wirtschaftlich, wenn es so wenig Zeit wie möglich am Boden verbringt. Somit wird ein Flugzeug nach der Landung so schnell es geht wieder für den Take-Off vorbereitet.
Die Kabine wird gereinigt und mit neuen Lebensmitteln bestückt, das Kerosin wird aufgetankt und die neue Crew kommt an Bord. Die Flugbegleiter checken die Kabine und schauen, ob alles notwendige Equipment an Bord ist und die Piloten machen ihren „Preflight Check“ und „Outside Check“. (Sie kontrollieren die Computer und Daten und machen einen Sichtcheck draußen am Flugzeug.)
Sind alle Gäste an Bord, gibt es noch den sogenannten „Before Taxi Check“ (Checkpunkte, bevor das Flugzeug rollen darf). Unter anderem müssen alle Flugzeugtüren auf „Flight“ umgestellt sein, die Gäste müssen angeschnallt sitzen und es werden noch weitere Flugzeugdaten gecheckt.
Rollen zur Startbahn
Rollt das Flugzeug Richtung Startbahn, dürfen die Flugbegleiter nur noch sicherheitsrelevante Aufgaben erfüllen. Falls du dich also mal gefragt hast, warum dir der Flugbegleiter während des Rollens kein Wasser geben wollte, dann schlichtweg, weil er es zu diesem Zeitpunkt nicht darf.
Beim Rollen in der Kabine rumzustehen ist nämlich ziemlich gefährlich. Selbst wenn das Flugzeug „nur“ 30kmh rollt, kann es durch seine guten Bremsen extrem schnell zum Stillstand kommen, wenn der Pilot plötzlich bremsen muss. Auf dem Flughafen ist nämlich ganz schön viel Verkehr. Selbst mich hat es im Flugzeug mal umgehauen, weil das Cockpit eine Vollbremsung hingelegt hat.
Vor der Startbahn werden beim Rollen auch noch einige technische Dinge getestet. Achte mal beim Rollen auf die Tragflächen: Es werden die sogenannten Flaps (Landeklappen) ein und ausgefahren, um zu testen, dass alles funktioniert.
Sobald alles gesichert ist und sich die Crew auch angeschnallt auf ihren Flugbegleiter-Sitzen befindet, meldet der Purser (Kabinenchef) die Kabine klar (abflugbereit). Die Piloten dürfen nicht starten, bevor die Kabine „klar gemeldet“ ist. Auf kleineren Flugzeugen geben sich die Flugbegleiter ein Zeichen von hinten nach vorne zum Purser (der sitzt immer an der vordersten linken Tür), oder es wird per Knopf die jeweiligen Bereiche klar gemeldet, oder per Anruf via Interphone.
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Auf der Startbahn
Hat das Cockpit die Starterlaubnis vom Tower erhalten, gibt der Pilot „Gas“, beziehungsweise fährt die Triebwerke hoch. Das Flugzeug wird durch die Triebwerke auf eine Geschwindigkeit zwischen 250 und 345kmh gebracht. Die Luft, die unter den Tragflächen vorbeiströmt drückt das Flugzeug nach oben und die Luft, die über den Tragflächen strömt, zieht den Flieger nach oben – die Tragflächen sind so gebaut, dass dieser physikalische Effekt entsteht.
Zuerst zieht sich die „Nase des Fliegers“ – das Bugrad nach oben und dann die hinteren Räder. Das Flugzeug ist in der Luft und befindet sich im sogenannten „Climb“ (Steigflug). An großen Flughäfen wird ein Steigwinkel von ca. 20% während des Take-Offs durchgeführt, um die Luftraum schnell frei zu bekommen und die Lärmbelästigung der Anwohner am Flughafen gering zu halten. Weiter oben in der Luft wird dieser Winkel dann immer kleiner. Die Notausgangsbeleuchtung wird abgeschaltet und der Purser beginnt mit seinen obligatorischen Ansagen.
Auf der Langstrecke dauert der Steigflug deutlich länger, als auf der Kurzstrecke, da die Langstreckenflüge höher fliegen. Ist der Reiseflug („Cruising“) erreicht, schalten die Piloten die Anschnallzeichen aus und die Crew beginnt mit den Servicevorbereitungen.
Macht der Autopilot den Start?
Der Start wird immer von einem Piloten durchgeführt. Das ist nicht zwangsläufig der Kapitän, es kann auch der Copilot sein, der den Take-off übernimmt. Der Autopilot kann den Start gar nicht übernehmen, da der Computer gar nicht alle Dinge mit einberechnen kann (zum Beispiel kreuzende Flugzeuge).
Landungen werden jedoch oft vom Autopiloten durchgeführt. In normalen Fällen macht es ein Pilot, aber wenn das Wetter keine gute Sicht zulässt, landet der Autopilot das Flugzeug. Die Autopilot Landung wird aber nur gemacht, wenn es nötig ist, da der Abstand zu anderen Flugzeugen und Fahrzeugen um und auf dem Flughafen vergrößert werden muss und dann der Flugverkehr verlangsamt werden muss.
Always happy landings,
Deine Delia
Lies auch: Autopilot – Was machen Piloten auf einem Langstreckenflug?
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