Hoteltester werden – Traumjob oder Stress im “Urlaub”?
Viele Arbeitnehmer assozieren Hotels mit einem Urlaubsgefühl und wünschen sich vielleicht sogar einen Job, den man mit Reisen und “Urlaub” verbinden kann. Mein Name ist Delia und bin seit 10 Jahren Flugbegleiterin und Flugangst-Coach. Mit meinem Job habe ich das Glück Arbeit und Reisen verbinden zu können. Wer aber das Büro über den Wolken nicht so mag, könnte sich dafür interessieren, wie man Hoteltester werden kann.
Dafür habe ich mit einem ehemaligen Hoteltester gesprochen, der dir Infos und Tipps über diesen Job geben wird:
Wozu gibt es Hoteltester?
Qualitätsmanagement ist für die Hotelbranche sehr wichtig, um ihre Leistungen den Kundenwünschen stets anzupassen und optimal auf die Probleme zu reagieren. Hotelleistungen lassen sich effektiv testen durch unabhängige Prüfungen, welche auch nicht im Voraus angekündigt werden.
Daraus lassen sich die besten Schlüsse ziehen, um Schwachstellen zu beseitigen und die Hotelgäste rundherum zufrieden zu stellen. Ein Quality Manager, umgangssprachlich auch als Hoteltester bezeichnet, kann diese anspruchsvolle Aufgabe anhand einer Checkliste und zahlreicher anderer Gesichtspunkte, anhand dessen ein gastronomischer oder ein Hotelbetrieb überprüft wird, erfüllen.
Was muss ein Hoteltester alles tun?
Ganz gleich ob es um das Verhalten der Mitarbeiter beim Einchecken im Rezeptionsbereich, die Sauberkeit, Qualität der Speisen oder den Zustand der Matratzen auf den Hotelzimmern geht, eine Checkliste des Auftraggebers kann bis zu 1000 unterschiedliche Bewertungsfelder enthalten, die nacheinander abgeprüft werden können. Einen Hoteltest professionell durchzuführen ist also durchaus harte Arbeit und deshalb alles andere als ein lockerer Urlaubsaufenthalt.
Heutzutage werden Hoteltester von ganz unterschiedlichen Branchen und Unternehmen beauftragt. Typischerweise möchte beispielsweise ein Hotelchef Hygiene oder Sauberkeit in seinem Küchenbereich überprüfen oder Banken oder Versicherungen die Sicherheitsvorkehrungen im Betrieb oder wie allgemein mit den Kunden umgegangen wird und wo in Zukunft gemäß den Testergebnissen Abhilfe geschaffen werden muss.
Welche Voraussetzungen braucht man, um Hoteltester werden zu können?
Der Beruf des Hoteltesters beschränkt sich daher ausdrücklich nicht nur auf den Gastro- oder Hotelbereich. In den allermeisten Fällen sind jedoch Hotels die direkten Auftraggeber. Dieser schreibt auch vor, welche Kleidung ein Hoteltester tragen muss oder wie dieser sich bei seinem Test verhalten soll, um möglichst nicht aufzufallen. Neben einer guten Schauspiel Fähigkeit ist auch eine gute Portion Selbstbewusstsein erforderlich, um den Job als Hoteltester optimal erfüllen zu können.
Hoteltester arbeiten nur selten hauptberuflich, üblich sind Arbeitszeitmodelle in Teilzeit von beispielsweise 20 Stunden in der Woche oder im Rahmen eines Minijobs, es werden also dann nur ab und zu einmal Aufträge zu Hoteltests erteilt. Sehr viel Wert legen die Auftraggeber dabei aus verständlichen Gründen auf die Garantie der Echtheit einer Hotelbewertung.
Ist der Job als Hoteltester ein Traumjob?
Ein Hoteltest ist nicht unbedingt ein Zuckerschlecken, wenn beispielsweise miserables Essen, unhöfliche Mitarbeiter oder ein schlechter Service ertragen werden müssen. Der Abschlussbericht eines Hoteltests kann durchaus bis zu 20 Seiten oder mehr umfassen und es ist auch nicht einfach, einen dieser begehrten Jobs zu bekommen, insbesondere wenn es sich um einen Job als Luxushotel-Tester handelt.
Eine bestimmte Qualifikation ist zwar nicht vorgeschrieben, doch die meisten Auftraggeber legen Wert auf eine Ausbildung im Gastrobereich. Neben einer guten, fast schon detektivischen Beobachtungsgabe sollten Bewerber über die notwendige Flexibilität, gute Umgangsformen, eine perfekte Ausdrucksweise in Wort und Schrift sowie über einen exzellenten Umgang mit PC, Internet und Digitalkamera verfügen. Neben der Ausbildung im Hotelbereich, beispielsweise als Hotelbetriebswirt oder Restaurantfachmann, kann der Einstieg als Hoteltester auch für Absolventen eines Tourismusstudiums interessant sein.
Was kann man als Hoteltester verdienen?
Wie viel ein Hoteltester verdient, hängt immer auch von der Art der Anstellung ab oder ob es nur einzelne Aufträge sind, welche freiberuflich erledigt werden sollen. Hoteltester als Beruf in Teil- oder sogar Vollzeit können mit Brutto-Monatsverdiensten in der Größenordnung zwischen etwa 3500-5500 € rechnen. Einzelne Aufträge werden teilweise mit Honoraren von mehreren 100 € vergütet.
Es gibt für den Zugang zum Beruf Hoteltester keinen vorgeschriebenen Weg, auch handelt es sich nicht um einen staatlich zugelassenen oder reglementierten Ausbildungsberuf. Wer bereits viel Praxiserfahrung im Hotel- oder Eventmanagement gesammelt hat oder Referenzen durch Praktika, Nebenjobs in der Gastronomie oder in der Tourismusbranche vorweisen kann, ist bei möglichen Arbeitgebern als Bewerber immer gerne gesehen.
Ist es schwer einen Job als Hoteltester zu bekommen?
Auch wer durch seinen Werdegang bereits über entsprechende Kontakte in der Branche verfügt, ist bei der Jobvergabe als Hoteltester klar im Vorteil. Denn Jobs als Hoteltester sind nicht selten schon vergeben, bevor sie überhaupt öffentlich ausgeschrieben werden. Denn nur wer bereits in der Branche gearbeitet hat, weiß um die Einstellungen der Gastgeber, die Wünsche der Gäste sowie um die vielfältigen Kriterien, welche für eine objektive Bewertung eines Hotels oder Gastrobetriebes tatsächlich relevant sind.
Wenn man “Hoteltester werden” in die Suchmaschine eingibt, findet man schon einige Jobangebote.
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2 Comments
Ich hatte einmal einen Job als Hoteltester auf Teneriffa. Dabei waren dann die Flugkosten für 2 Personen höher, als ein Pauschalangebot Flug+Hotel. 😉
Mein Auftraggeber war eines der später in Verruf geratenen Hotelportale. Ich fand das damals ganz lustig, aber ich weiß nicht, ob ich es noch mal tun würde.
Einen Fragekatalog bekam ich damals nicht im Vorfeld ausgehändigt. Ich finde, dass das schon ein Licht auf die Qualität solcher Bewertungen wirft.
LG
Sabienes von https://sabienes-welt.de
Hi Sabienes,
oh, dann hast du ja damals etwas Pech gehabt. Ich hoffe natürlich sehr, dass es solche “schwarzen Schafe” nicht allzu oft gibt.
LG Delia